MUVS

Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch, Wien

Vor etwas mehr als 100 Jahren entwarf Sigmund Freud ein bestechendes und für den damaligen
Wissensstand beinahe futuristisches Bild einer sexuellen Befreiung, denn es wäre wie er in der
Sexualität in der Ätiologie der Neurosen 1898 schrieb:
„... einer der größten Triumphe der Menschheit, eine der fühlbarsten Befreiungen vom Naturzwange,
dem unser Geschlecht unterworfen ist, wenn es gelänge, den verantwortlichen Akt der Kinderzeugung
zu einer willkürlichen und beabsichtigten Handlung zu erheben, um ihn von der Verquickung mit der
notwendigen Befriedigung eines natürlichen Bedürfnisses loszulösen.“

Wie kam es nun, dass diese Vision rund 60 Jahre später Wirklichkeit wurde?
Was 2003 als kleines, aber durchaus ehrgeiziges Projekt begann, entwickelte sich zu einem immer
größer werdenden Unternehmen. Das Suchen und Sammeln historischer wie zeitgenössischer
Quellen und Objekte war die Basis der Aufbauarbeit. Parallel zur inhaltlichen Entwicklung wurde
eine Ausstellungsgestaltung konzipiert und adäquat umgesetzt.

Das Kernteam dieses Projekts bildeten dabei DDr. Christian Fiala, Arzt für Allgemeinmedizin und
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe und Dr. Susanne Krejsa, Wissenschaftsjournalistin,
Archivarin und Autorin, die die wissenschaftliche Ausarbeitung und den Sammlungsaufbau leiteten.
Die Autorin war mit der technischen Realisation und der gestalterischen
Umsetzung betraut. Die Realisation erfolgte in Kooperation mit „Fox Media“ für Datenbank und
Internetpräsenz, „Loidl oder Co. Graz“ für Ausstellungs- und Medientechnik sowie eeza (ehem. „RAM“)

Museumseigene Ankäufe historischer Broschüren, ‚Handbücher‘, Aufklärungsbroschüren, Objekte
und medizinischer Fachpublikationen wurden soweit möglich immer im Original verwendet.
Für die Weiterentwicklung der Inhalte erbrachten Archivrecherchen sehr eindrucksvolle Fallbeispiele
und während der mehrjährigen Aufbauzeit sammelten sich auch Erfahrungsberichte und Interviews an.
Zusätzlich ermöglichten Schenkungen von Objekten und kompletten medizinischen Objektsammlungen
den Aufbau einer spezifischen historischen Sammlung sowie einer Fachbibliothek.

Bis heute wird das Museum in Fragen der Adaption und Präsentation betreut.

Text: B.Sommerer

Weiterführende Informationen:
Sommerer, B.: Grossmutters Pessar und die Geschichte der Fruchtbarkeit, in: Neues Museum 2009/2
Sommerer, B.: Gummikatheter, Irrigatoren, Kondomtrockner, in uni*vers - junge Forschung in Wissenschaft und Kunst, Wien 2009

 


Foto: Georg Beyer