Kunst der Anpassung
Die in Kooperation von Neuer Galerie Graz und stadtmuseumgraz entstandene Ausstellung
Die Kunst der Anpassung. Steirische KünstlerInnen im Nationalsozialismus zwischen Tradition
und Propaganda versteht sich nicht als reine Kunstausstellung, sondern auch als eine
kulturhistorische Dokumentation, die veranschaulichen soll, in welchem Maße die Kunst der
nationalsozialistischen Politik diente bzw. sich an sie anpasste.
Anhand von ca. 250 Exponaten sowie umfangreichem Dokumentationsmaterial macht
Die Kunst der Anpassung die tiefe Verstrickung der Kunst in die politische Realität des
"Dritten Reiches", aber auch die Zeit vor 1938 und nach 1945 deutlich.
Untersucht werden dabei die Kunstproduktion sowie auch die Verhaltensweisen jener
zumeist konservativen und affirmativen Künstlerinnen und Künstler, die sich nach dem
"Anschluß" auf die Seite der nationalsozialistischen Herrschaft geschlagen hatten,
bzw. schon zuvor selbst treibende Kräfte dieser Bewegung in der Steiermark gewesen
waren, oder sich aus Opportunismus und Existenzangst mit den neuen Machthabern
arrangierten. Einigen ist die Anfangseuphorie auch relativ bald vergangen und sie mussten
erkennen, welch menschenverachtendem Regime sie bereit gewesen waren, zu folgen.
Auf Basis des aktuellen Forschungsstandes belegt die Ausstellung Die Kunst der Anpassung
mit zahlreichen Dokumenten der Unterwerfung die intensive Kollaboration vieler Künstlerinnen
und Künstler und fast aller steirischer Kunstorganisationen mit den Nationalsozialisten.
Die Ausstellung zeigt, dass die Logik der Anpassung oftmals mehr als nur eine Strategie
des Überlebens war. Nicht zuletzt macht Die Kunst der Anpassung erschreckend deutlich,
wie die Integration der eben noch führertreuen Künstlerinnen und Künstler in das
steirische Kunst- und Kulturgeschehen der Nachkriegsdemokratie fast bruchlos erfolgte.
Aufnahme in die Ausstellung haben jene Werke gefunden, die zwischen Mitte der 1930er Jahre
und 1945 von in der Steiermark wirkenden Künstlerinnen und Künstlern in nationalsozialistisch
gesteuerten Ausstellungen gezeigt wurden - weiters einige Beispiele aus der unmittelbaren
Nachkriegszeit.
Text: Stadtmuseum Graz
Fotos : eeza